dimanche 19 avril 2015

Wenn der Klapperstorch nicht kommt

Unerfüllter Kinderwunsch in Luxemburg

Wenn der Klapperstorch nicht kommt




Zwölf bis 15 Prozent aller Frauen werden ohne medizinische Hilfe nicht schwanger



Wenn ein Paar sich dazu entschließt, eine Familie zu gründen, beginnt im Allgemeinen die schönste und spannendste Zeit des Lebens. Man träumt verliebt vom gemeinsamen Nachwuchs, schmiedet Zukunftspläne und testet den Klang der bereits in die engere Wahl gezogenen Vornamen in Verbindung mit dem eigenen Nachnamen. Doch was ist, wenn die ersehnte Schwangerschaft auf sich warten lässt?



Wenn es trotz aller Erwartungen nicht mit einer Schwangerschaft klappt, kommen schnell die gut gemeinten Ratschläge der besten Freundin, der sich gerade in anderen Umständen befindenden Kollegin oder der endlich-Oma-werden-wollenden Mutter: „Fahrt doch mal wieder in Urlaub“, „Einfach nicht dran denken“ oder „Du arbeitest aber auch viel zuviel“. Unter Männern geht es vielleicht schon direkt unter die Gürtellinie.



Allerdings helfen sämtliche gut gemeinten Ratschläge wohl kaum, wenn das Problem der ungewollten Schwangerschaft biologische Ursachen hat. In den Industriestaaten sind zwölf bis 15 Prozent aller Paare ungewollt kinderlos; bei rund zehn Prozent der ungewollt kinderlosen Paare kann die Ursache der Infertilität nicht gefunden werden.



Nicht einfach, den Schritt zu wagen



Einfach ist es nicht, den ersten Schritt zu wagen und professionelle Hilfe zu erbitten. Dennoch sollte nicht allzu lange gezögert werden, bis man sich dem Frauenarzt anvertraut. Zumal eine Schwangerschaft auch unter normalen Bedingungen gut vorbereitet sein will.



Dr. Thierry Forges, Leiter des nationalen Laboratoriums für assistierte Reproduktion im „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL), erklärt, dass das rechtzeitige Absetzen der Anti-Baby-Pille und die eventuelle Einnahme von zusätzlichen Vitaminen wie Folsäure, die das Risiko verschiedener Missbildungen mindert, in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden sollten. Bei Frauen bis zu 35 Jahren wird der Gynäkologe vermutlich noch recht gelassen reagieren.



Unter idealen Voraussetzungen hat ein gesundes Paar in einem normalen Zyklus eine 25-prozentige Chance auf eine Schwangerschaft. Es heißt also, sich in Geduld zu üben, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen (wobei Temperaturkurven und Ovulationstests zugegebenermaßen jeglicher Romantik entbehren) und nicht zu verzweifeln, sollte sich die erwünschte Schwangerschaft trotz aller Beharrlichkeit nicht sofort einstellen.



Nach etwa einem Jahr erfolgloser Versuche und der bestmöglichen Ausgrenzung der Risikofaktoren wird der Frauenarzt die ersten Untersuchungen anberaumen – womit das Paar endgültig seine Intimsphäre verlässt und sich in die Hände der Medizin begibt. Bevor es tatsächlich zu einer künstlichen Befruchtung kommt, werden möglichst viele potentielle Ursachen der Sterilität durch diverse Untersuchungen im Vorfeld ausgeschlossen.



Das stellt das betroffene Paar mitunter zwar auf eine harte Geduldsprobe; wird bei einer Eileiter- oder Bauchspiegelung jedoch festgestellt, dass das Entstehen einer Schwangerschaft auf natürlichem Wege praktisch unmöglich ist, können die nötigen Maßnahmen für eine eventuelle operative Lösung schnell ergriffen werden.



Zu den Standarduntersuchungen gehören laut Dr. Forges bei der Frau der Ultraschall der Eierstöcke, Hormonbestimmungen mittels Blutabnahme, die Untersuchung der Eileiterdurchlässigkeit, eine Untersuchung der Gebärmutter sowie die Bauchspiegelung. Der Mann muss sich einem Spermiogramm zur Beurteilung der Samenzellen (Anzahl, Beweglichkeit, Form) sowie klinischen Untersuchungen des Genitalbereichs unterziehen.



Drei verschiedene Methoden



Die Ergebnisse sämtlicher im Vorfeld durchgeführten Untersuchungen bestimmen den weiteren Ablauf der Kinderwunschbehandlung. Dr. Forges erklärt, dass die Wissenschaft Kinderwunschpaaren heutzutage drei verschiedene Methoden anbietet, um dem Kinderwunsch auf medizinischem Weg auf die Sprünge zu helfen: die hormonelle Stimulation, die Insemination sowie die In-Vitro-Fertilisation (IVF) bzw. die In-Vitro-Fertilisation mit Spermieninjektion (IVF mit ICSI). Welche Methode letztlich angewendet wird, hängt vom Alter und der Anamnese des Paares ab.



In Luxemburg wird die In-Vitro-Fertilisation seit dem Jahr 2005 im Labor der medizinisch assistierten Reproduktion („Laboratoire national de procréation médicalement assistée PMA“) im „Centre hospitalier du Luxembourg“ (CHL) durchgeführt. Eine Abteilung von in der Reproduktionsmedizin spezialisierten Frauenärzten sowie branchenspezifisches Fachpersonal begleitet das Kinderwunschpaar sowohl im CHL als auch in der Privatklinik Dr. E. Bohler.



Inseminationen mit Spendersamen sind in Luxemburg zwar gesetzlich gestattet; da es aber keine landeseigene Samenbank gibt, werden die Spendersamen aus anderen europäischen Ländern, zumeist aus Dänemark, eingeflogen. Die Leihmutterschaft ist in Luxemburg nicht erlaubt.








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